Eine spirituelle Heimat auf Zeit – und mehr
Bis ins 13. Jahrhundert reichen die Anfänge der Abtei Kloster Engelthal in Altenstadt zurück. Als gläubigem Christ und Historiker war es dem heimischen Bundestagsabgeordneten und CDU-Generalsekretär Dr. Peter Tauber daher ein Anliegen, einen Blick hinter die Klostermauern zu werfen und den Benediktiner-Schwestern einen Besuch abzustatten. Äbtissin Elisabeth Kralemann hieß den Abgeordneten herzlich willkommen.
Bei einem gemeinsamen Rundgang berichtete Schwester Elisabeth Peter Tauber von der bewegten Geschichte des Klosters, das im Jahr 1268 als Zisterzienserinnenkloster gestiftet worden war. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Kloster völlig zerstört und die Schwestern flohen nach Aschaffenburg. Zwischen 1666 und 1759 wurde das Kloster im Stile des Spätbarock auf den Ruinen der alten Anlage wiederaufgebaut und erhielt im Wesentlichen seine heutige Gestalt. Nach der Auflösung im Jahr 1803 entstand ein Hofgut, die Kirche blieb allerdings als Pfarrkirche erhalten. 1951 erwarb das Bistum Mainz den Klausurbezirk der früheren Abtei. Am 1. Mai 1962 besiedelten 20 Benediktinerinnen die Klosteranlagen, 1965 erfolgte die Erhebung Engelthals zur Abtei und die Einbindung in die Beuroner Benediktinerkongregation.
Neben den Schwestern bietet das Kloster heute auch Gästen, die eine Auszeit im Kloster nehmen oder Seminare besuchen, eine spirituelle Heimat auf Zeit. Eine Restaurierungswerkstatt für kirchliche Kunst, eine Buch- und Kunsthandlung, eine Imkerei sowie biologischer Obst- und Gemüseanbau ergänzen das Angebot.
Auch in der Flüchtlingshilfe sind die Nonnen engagiert; 50.000 Euro investiert das Bistum Mainz derzeit in den Umbau eines leerstehenden Gebäudes auf dem Klosterareal. Dort soll in Kürze eine Flüchtlingsfamilie einziehen.
Gemäß dem Wahlspruch „In christo unum“ liegt Schwester Elisabeth ebenso wie Peter Tauber, der Mitglied der Landessynode der evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck ist, die Ökumene am Herzen. Aufmerksam lauschte die Äbtissin daher den Erzählungen Taubers von dessen Reise nach Israel vor einigen Wochen. „Das Miteinander der Religionen im Heiligen Land hat mich nachhaltig beeindruckt, auch wenn eben dieses Miteinander im Alltag nicht immer einfach ist und immer wieder neu mühsam austariert werden muss“, so der Christdemokrat. Sinnbildlich dafür stehe die Geschichte von der Leiter an der Grabeskirche. „Keiner weiß, wer die Leiter hingestellt hat und niemand bewegt sie, um ja keine neuen Konflikte auszulösen.“ Gerade das Luther-Jahr 2017 biete auch hierzulande jedem einzelnen Gelegenheit, sich dem Thema Glaube auf persönlicher Ebene zu nähern, respektive wieder anzunähern. Ein Besuch im Kloster Engelthal kann dabei eine schöne Ergänzung sein.
(Foto: Johannes Wiegelmann)