Büdinger Ehrenamtsagentur kümmert sich um syrische Flüchtlinge

Seit einigen Monaten ist die Ehrenamtsagentur in Büdingen um eine Aufgabe reicher: Seit dem Frühjahr betreut das Helfernetz um den stellvertretenden Vorsitzenden Dieter Egner und seine Mitstreiter, darunter der Büdinger Ehrenbürger Jules August Schröder, Flüchtlinge aus Syrien. Als „Paten“ begleiten die Ehrenamtler die Neubürger bei ihren ersten Schritten in der neuen Heimat, helfen bei Behördengängen und fungieren als Dolmetscher. Bei einem Besuch informierte sich jetzt der heimische Bundestagsabgeordnete und CDU-Generalsekretär Dr. Peter Tauber über die Arbeit der Ehrenamtsagentur.

Entstanden aus der vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend getragenen und finanziell unterstützten Initiative „Aktiv im Alter“ ist das Netzwerk mittlerweile aus Büdingen nicht mehr wegzudenken. Im Gespräch mit Peter Tauber berichteten die Vorstandsmitglieder von ihren Erfahrungen. Aus Sicht der Ehrenamtler stellen mangelnde Sprachkenntnisse der Flüchtlinge ein zentrales Hindernis dar. Zwar könne man sich mit Hilfe von Übersetzungsprogrammen sowie dem Einsatz ehrenamtlicher arabischsprachiger Dolmetscher behelfen, wünschenswert sei es jedoch,  auf einen die Sprache der Flüchtlinge Sprechenden zurückgreifen zu können.  „Hilfreich wären dafür geringe Fördermittel für Fahrtkosten, Lehrmaterial sowie die Erstattung kleinerer Auslagen“, verdeutlichte Jules August Schröder.

Als Hemmnis für eine schnelle Eingewöhnung erachten die Mitglieder der Aktion „Neue Nachbarn – Hilfe für Flüchtlinge“ darüber hinaus das aus ihrer Sicht zu lange andauernde Arbeitsverbot. Dieses müsse vom Bundesgesetzgeber auf ein Minimum verkürzt werden, um die Neubürger nicht zur Untätigkeit zu verdammen. Denkbar seien darüber hinaus Deutschkurse durch Ehrenamtliche ohne Fremdsprachenkenntnisse als Vorstufe zu den behördlich organisierten Integrationskursen.

Peter Tauber zeigte sich beeindruckt vom Engagement der Ehrenamtsagentur. „Sie leisten hier eine segensreiche Arbeit“, betonte er. Gerade die Diskussion um die Fristverkürzung des Arbeitsverbots sei ein echter Dauerbrenner, der in Berlin regelmäßig diskutiert werde. Ein Problem sei hier die Vorrangigkeitsprüfung, die EU-Bürgern ein „Erstzugriffsrecht“ auf freie Jobs innerhalb der Europäischen Gemeinschaft garantiere. Tauber warnte davor, die Flüchtlingsproblematik mit einer allgemeinen Debatte über Zuwanderung zu vermischen. In der Summe komme die größte Anzahl von Asylbewerbern derzeit aus Staaten wie Serbien oder Albanien und nicht aus aktuellen Krisenherden wie Syrien. „Wir müssen den Spagat hinbekommen, uns möglichst gut um die zu kümmern, die tatsächlich einen Anspruch auf Asyl haben. Dafür brauchen wir nicht nur Geld, sondern auch Personal, das die Integration übernimmt“, verdeutlichte er.

Aufgrund des Kooperationsverbots sei hier das Land und nicht der Bund der zuständige Ansprechpartner. Dennoch werde er sich der Angelegenheit annehmen und die Anregungen aus Büdingen nach Wiesbaden weitertragen, versprach Tauber. Insbesondere die Schaffung niedrigschwelliger Sprachkurse halte er für wichtig, um den Asylsuchenden so schnell wie möglich gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Dafür will er sich persönlich mit einem Schreiben an die Beauftragte für Migration, Flüchtlinge und Integration im Kanzleramt, Aydan Özoğuz, wenden.

(Foto: Tobias Koch)