Bilanz nach einem Jahr Bundesfreiwilligendienst im Gelnhäuser Stadtladen

Ein Jahr lang haben Leah Moderow und Alexander Späth das Team des  von der evangelischen Kirchengemeinde Gelnhausen betriebenen Stadtladens im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes unterstützt. Jetzt hieß es Abschied nehmen. Auch der heimische Bundestagsabgeordnete Dr. Peter Tauber ließ es sich nicht nehmen, noch einmal im Stadtladen vorbeizuschauen, um sich aus erster Hand von Leiterin Silvia Grimm-Kilchenstein und Alexander Späth – Leah Moderow war zum Zeitpunkt seines Besuchs bereits verabschiedet worden – über die Erfahrungen mit dem Bundesfreiwilligendienst berichten zu lassen.

Da er in der vergangenen Wahlperiode als Berichterstatter seiner Fraktion zu diesem Thema fungierte, liegt Tauber der Bundesfreiwilligendienst besonders am Herzen. Deswegen freute er sich, dass Silvia Grimm-Kilchenstein und Alexander Späth ausnahmslos Positives zu berichten hatten.  „Ich kann kaum glauben, wie schnell das Jahr vorbei gegangen ist“, sagte Alexander Späth. Besonders gut hat ihm gefallen, dass die Einsatzmöglichkeiten und auch die „Kunden“ im Stadtladen sehr unterschiedlich sind. Kein Tag gleicht dem anderen. Während einige Besucher nur gerne in Ruhe frühstücken und die Zeitung lesen möchten, suchen andere Beratung oder Unterstützung beim Umgang mit Behörden. Der Stadtladen kümmert sich auch um die Obdachlosen, die im ehemaligen Feuerwehrgerätehaus eine Unterkunft auf Zeit finden. „Wir können nur eine Brücke sein und die Funktion von Lotsen übernehmen“, hat Alexander Späth gelernt. Der Spagat zwischen Empathie und professioneller Distanz zu den Betroffenen hat er zu Beginn als besonders herausfordernd empfunden.

Die teils schweren Schicksale der Stadtladenbesucher haben bei Alexander Späth nachhaltigen Eindruck hinterlassen – so sehr, dass er sich nach seiner Zeit im Stadtladen nun dazu entschieden hat, einen sozialen Beruf zu ergreifen. Silvia Grimm-Kilchenstein ist der Stolz auf ihre ehemaligen Schützlinge anzumerken, schließlich waren die „Bufdis“ von Beginn an in die Arbeit des Stadtladen-Teams – neben Grimm-Kilchenstein gehören auch noch wechselnde Praktikanten sowie ein fester Kreis von fünf bis sechs Ehrenamtlichen dazu – eingebunden.

Peter Tauber freut sich, dass die Fortsetzung des Bundesfreiwilligendienstes auf dem bisherigen Niveau gesichert ist, nachdem zunächst zu befürchten stand, dass die kommunalen Kontingente aufgrund der überraschend starken Nachfrage im vergangenen Jahr hätten zurückgefahren werden müssen. Dank einiger Umschichtungen im Bundeshaushalt 2014 sei es der CDU-geführten Bundesregierung nun gelungen, die anfangs fehlenden Mittel in Höhe von 20 Millionen Euro bereit zu stellen und einen Einstellungsstopp beim Bundesfreiwilligendienst zu verhindern. „Der Bundesfreiwilligendienst ist ein echtes Erfolgsmodell. Ich freue mich, dass die Einrichtungen ihre erfolgreiche Arbeit nun fortsetzen können. Für die Freiwilligen ist diese Entscheidung ein wichtiges Signal, dass ihr Dienst geschätzt wird und es nicht bloß um nackte Zahlen geht“, verdeutlichte Tauber.

Apropos Zahlen: Der Stadtladen in Gelnhausen ist weiterhin auf finanzielle Unterstützung in Form von Spenden angewiesen. Weitere Informationen finden Interessierte im Internet unter folgendem Link: http://marienkirchegelnhausen.de/pages/stadtladen.php.

(Foto: Tobias Koch)