Wichtiger Durchbruch in der Debatte um Organspende – Dr. Peter Tauber lobt parteiübergreifende Einigung

Ein großes Lob zollte der Bundestagsabgeordnete Dr. Peter Tauber dem Schulterschluss aller Fraktionen im Bundestag beim Thema Organspende. Wie Tauber berichtet, habe man sich nach eingehender Diskussion auf eine dringend notwendige Neuregelung der Organspende geeinigt. Ziel ist es, die Bereitschaft zur Organspende deutlich zu erhöhen. ” Derzeit warten 12 000 Menschen in Deutschland auf eine Organspende. Nach wie vor sterben in Deutschland Menschen, weil sie nicht rechtzeitig ein Spenderorgan erhalten.” Vielen Menschen könnte geholfen werden, wenn in der Bevölkerung ein breiteres Bewusstsein für das Thema bestehen würde. Hier hakt die neue Regelung ein:

Künftig werden alle Deutschen regelmäßig von ihren Krankenkassen per Post angeschrieben, über die Organspende informiert und zur Abgabe einer Erklärung aufgefordert. Dies geschieht erstmalig schon in diesem Jahr, ein weiteres Mal in zwei Jahren und nach der Aufforderung im Jahr 2017 alle fünf Jahre.

Alle Erwachsenen in Deutschland sollen daher ab Sommer von ihrer Krankenkasse – sei es eine gesetzliche oder eine private – Post bekommen. Sie werden damit nach ihrer Bereitschaft zur Organspende nach dem Hirntod gefragt und über das Thema aufgeklärt. Dem Anschreiben liegt auch ein Organspendeausweis bei, der direkt ausgefüllt und ins Portemonnaie gesteckt werden kann. Entscheiden muss sich niemand. Die Aufforderung darf ungelesen weggeworfen werden. Man kann auch wie bisher schon auf dem Spendeausweis nur für bestimmte Organe die Spendebereitschaft erklären.

Darüber hinaus sollen die Behörden bei der Ausgabe von amtlichen Ausweisen – zum Beispiel Reisepass oder Führerschein – Informationen zur Organspende ausgeben. Wichtig ist, dass die Erklärung in jedem Fall freiwillig erfolgt. “Es geht nicht um Zwang, sondern darum, die Menschen von der Notwendigkeit zur Organspende zu überzeugen”, so Tauber.

Zusätzlich werden die Verantwortlichen für die elektronische Gesundheitskarte per Gesetz beauftragt, Lösungen zu entwickeln, um die Entscheidung der Versicherten zur Organspende auf der Karte speichern zu können. Dabei sollen die Krankenkassen ihre Versicherten auch im Rahmen eines postalischen Rückmeldeverfahrens unterstützen können. Bis Mitte 2013 muss dem Bundesministerium für Gesundheit ein entsprechender Bericht zur Umsetzung vorgelegt werden.

“Nach eingehender Diskussion haben wir einen Durchbruch für eine Entscheidungslösung erreicht. Wir schaffen nun die Voraussetzungen, um die Bereitschaft für mehr Organspenden in Deutschland zu erhöhen”, so Tauber. Die Initiative der beiden Fraktionsvorsitzenden von CDU/CSU und SPD, Volker Kauder und Frank-Walter Steinmeier, war Grundlage für diese Einigung. Es sei sehr erfreulich, dass sich alle anderen Fraktionen angeschlossen hätten, so Tauber.

74 Prozent der Deutschen wären mit einer Organentnahme nach ihrem Tode einverstanden, wie die jüngste Repräsentativerhebung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung von 2010 belegt. Viele Menschen wollen durch ihre Bereitschaft zur Organ- und Gewebespende nach ihrem Tod anderen Menschen helfen. Bislang scheitere dies aber häufig an der entsprechenden Erklärung, da das Thema nicht hinlänglich in den Köpfen der Menschen verankert ist. “Mit der fraktionsübergreifenden Initiative haben wir die Chance, dass sich dies nunmehr grundsätzlich ändert”, so Tauber abschließend.