Kulturerbe-Siegel für den Spessart: Peter Tauber sichert Hilfe zu
Alle zwei Jahre zeichnet die Europäische Union Kulturdenkmale, Kulturlandschaften und Gedenkstätten, die die europäische Einigung, die gemeinsamen Werte sowie die Geschichte und Kultur der EU symbolisieren, mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel aus. In Deutschland wurde diese Ehre bislang dem Hambacher Schloss sowie den Rathäusern von Münster und Osnabrück als Stätten des „Westfälischen Friedens“ zuteil. In die illustre Reihe könnte sich bald auch der Spessart einreihen: Das Archäologische Spessart-Projekt e.V. Institut an der Universität Würzburg, die Europa-Union Aschaffenburg und der Spessartbund beantragen gemeinsam das Europäische Kulturerbe-Siegel für den Spessart. Tatkräftige Unterstützung erhalten sie dabei durch den heimischen Bundestagsabgeordneten und CDU-Generalsekretär Dr. Peter Tauber, der sich in einem Gespräch persönlich über die Pläne informierte und den engagierten Verbandsvertretern seine Hilfe zusicherte.
Hat der Antrag, der bis Herbst 2017 bei der antragsstellenden Kultusministerkonferenz der Länder vorliegen muss und über dessen Ausgang am Ende eine Europäische Jury entscheidet, Erfolg, wäre dies eine Premiere: Der Spessart wäre europaweit die erste Kulturlandschaft, die mit dem Kulturerbe-Siegel geadelt wird.
Dafür gibt es gute Gründe. In ihrer Analyse kommen die Initiatoren um Dr. Gerhard Ermischer (Vorsitzender Archäologisches Spessartprojekt), Dr. Gerrit Himmelsbach (Geschäftsführer Archäologisches Spessartprojekt) und Dieter Schornick (Vorsitzender des Kreisverbandes der Europa-Union Aschaffenburg sowie Sprecher der Interessengruppe EU-Mittelpunkt im Spessartbund) zu folgender Einschätzung: „Der Spessart kann idealtypisch für die Mittelgebirgsregionen Europas gelten. Seine reiche Geschichte, die europäische Vernetzung, die Bedeutung als Rohstofflieferant für die Industrien des Mittelalters und der Neuzeit sind typisch für alle Mittelgebirge. Ebenso typisch ist der Bedeutungsverlust in der Zeit der Industrialisierung der mit Verarmung und sozialem Notstand einhergeht.“
Beispielhaft zu nennen seien in diesem Zusammenhang die Glasproduktion im Spessart als in Europa vernetzte frühe Industrie des Mittelalters – unter anderem wurden die Fenster des Kölner Doms aus Spessartglas gefertigt -, die Frammersbacher Fuhrleute als die „Spediteure Europas“ im 15. und 16. Jahrhundert sowie die Spessarteichen, auf denen zum Beispiel die Stadt Amsterdam als Pfahlrost steht. Darüber hinaus punktet der Spessart mit seiner Lage im Herzen Europas – immerhin befindet sich hier der geografische Mittelpunkt der EU – am Rande einer der ältesten und immer noch bedeutendsten Wirtschafts- und Finanzregionen Europas, dem Rhein-Main Gebiet.
Dr. Peter Tauber zeigte sich angesichts der bereits geleisteten Vorarbeit beeindruckt und versprach, sich aktiv auf Landes- und Bundesebene für das Vorhaben einzusetzen. Gerade in Zeiten zunehmender EU-Skepsis sei es wichtig, die Erfolgsgeschichte Europas immer wieder neu und spannend zu erzählen. „Angesichts seiner wechselhaften Geschichte über Jahrhunderte hinweg, kann der Spessart hier wunderbar als Beispiel dienen.“