Es war mir eine Ehre

Nachdem Dr. Peter Tauber das Amt des Generalsekretärs der CDU Deutschlands zur Verfügung stellte, schrieb er dazu auf seinem Blog:

Mir geht das Lied „Geile Zeit“ von der Band Juli durch den Kopf, wenn ich an die letzten vier Jahre denke. Keine Frage: Es war oft anstrengend, fordernd, aber es war zugleich eine große Ehre, meiner Partei, der ich seit über 25 Jahren angehöre, als Generalsekretär zu dienen.

Heute habe ich mein Amt als Generalsekretär der CDU Deutschlands zur Verfügung gestellt. Zwar bin ich bis Dezember dieses Jahres gewählt, aber schon vor der Bundestagswahl war für mich klar, dass ich nach einer erfolgreichen Regierungsbildung dieses Amt abgeben werde. Und ich finde, dass der Parteitag Ende Februar entscheiden sollte, wer auf Vorschlag von Angela Merkel diese Aufgabe für unsere CDU in Zukunft wahrnimmt.

Es waren vier anspruchsvolle, spannende, interessante und lehrreiche Jahre für mich. Ich möchte Danke sagen an Freunde und politische Gegner für viele gute Debatten und notwendige Auseinandersetzungen, um unser Land voranzubringen. Ich danke meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für Fleiß, Loyalität und Freundschaft – all das ist nicht selbstverständlich. Und ich bin dankbar für die vielen Begegnungen mit Mitgliedern der CDU, deren Idealismus und Einsatzbereitschaft in Wahlkämpfen und in der Kommunalpolitik zu den Sternstunden der Demokratie in unserem Land gehören. Jedes Jahr habe ich weit über 100 Stadt- und Kreisverbände besucht. Deshalb weiß ich, mit wieviel Herzblut dort gearbeitet wird. Danke für unzählige gute Erlebnisse und viele neue Freundschaften.

Mit großem Dank schaue ich auch auf die Zusammenarbeit mit Angela Merkel zurück, die ich in schwierigen Zeiten unterstützen durfte und die es „ausgehalten“ hat, wenn ich wie zum Beispiel bei der Öffnung der Ehe oder dem Ruf nach einem dringend notwendigen Einwanderungsgesetz eine andere Position als sie vertreten habe. Die Öffnung der Ehe ist Wirklichkeit und das Einwanderungsgesetz, wie ich es gefordert habe, ist nun Bestandteil des Koalitionsvertrages. Darüber freue ich mich sehr. Und ich bin überzeugt: Es ist ein Segen für Deutschland, diese Frau an der Spitze unserer Regierung zu wissen – gerade angesichts dessen, was in vielen anderen Ländern um uns herum geschieht. Es braucht weiter eine Politik mit Augenmaß. In der Geschichte wird Angela Merkel neben den großen Kanzlern der CDU, Konrad Adenauer und Helmut Kohl, stehen. Davon bin ich überzeugt. Und ich bin stolz darauf, dass ich vier Jahre an ihrer Seite dienen durfte.

Generalsekretäre sind nicht dafür da, dass sie beliebt sind. Sie sollen den politischen Gegner attackieren, aber auch der eigenen Partei notwendige Debatten zumuten. Beides habe ich getan. Ich bin froh, dass die Diskussion um die Zukunft der CDU weitergeht. Will die CDU Volkspartei bleiben, dann braucht es eine Erneuerung an Haupt und Gliedern. Mit der Parteireform „Meine CDU 2017“ haben wir damit erste Weichen gestellt. Das muss nun weiter umgesetzt und von den Verbänden vor Ort, aber auch den Verantwortlichen im Konrad-Adenauer-Haus, mit Leben gefüllt werden. Und die CDU muss „jünger, weiblicher und bunter“ werden – nicht nur was ihre Regierungsmannschaft betrifft. Es gibt zu wenig junge Menschen, viel zu wenig Frauen und auch zu wenig Deutsche mit einer Einwanderungsgeschichte, die sich in unseren Reihen engagieren. Darum freue ich mich auch über die aktuelle Debatte über Richtung und Erneuerung der Partei. Es dürfte klar sein, wo ich in dieser Debatte stehe: in der Mitte. Nicht jedes Mitglied konnte sich in meinen Aussagen wiederfinden. Das ist wahrscheinlich in einer Partei, die so vielfältig ist, auch kaum möglich. Darum sage ich allen Dank für die erfahrene Unterstützung, gerade dann, wenn wir in der Sache einmal nicht einer Meinung waren.

Nach 553 Partei- und Wahlkampfterminen an unserer Basis, über 350.000 gefahrenen Kilometern, 95 Sitzungen des Präsidiums, 65 Sitzungen des Bundesvorstands, vier Parteitagen und 15 Wahlkämpfen, vier neuen Landesregierungen mit Beteiligung der CDU in Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen sage ich Danke und Auf Wiedersehen. Wie es der Dichter Friedrich Rückert einmal formuliert hat: „Füge dich der Zeit, erfülle deinen Platz, und räum ihn auch getrost: Es fehlt nicht an Ersatz!“

Foto: Tobias Koch