Engagierte Flüchtlingshelfer und die Mühlen der Bürokratie

Nachdem er selbst im Herbst vergangenen Jahres als Flüchtlingshelfer ein Wochenende lang in Offenbach im Einsatz war und auch die Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Hessen in Büdingen vor einigen Wochen besucht hat, war Peter Tauber nun in der Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung in Hanau zu Gast, die von den Johannitern betrieben wird. Mitarbeiter der Johanniter-Unfall-Hilfe sowie Vertreter des Regierungs-präsidiums Gießen führten den Bundestagsabgeordneten und CDU-Generalsekretär über das weitläufige Gelände, auf dem bis vor wenigen Jahren US-Soldaten stationiert waren.

Insgesamt umfasst die Einrichtung auf dem Gelände der Sportsfield Housing Area 1692 Plätze, derzeit sind 514 Plätze belegt. Bei einem Rundgang über das Gelände warf Tauber nicht nur einen Blick in die zweckmäßig eingerichteten Wohnungen, sondern schaute auch in der Kleiderkammer, der Essensausgabe, der Unfallhilfestelle sowie in den Unterrichtsräumen vorbei. In benachbarten Räumen lernen die Bewohner – vom Kind bis zum Erwachsenen – hier die deutsche Sprache. „Es hat mich beeindruckt, mit welcher Freude alle bei der Sache sind“, so Tauber. Lobende Worte fand er auch für die Grundhaltung der Johanniter, die für Offenheit nach innen und außen stehen und in der Hanauer Einrichtung ein „Klima der Toleranz“ schaffen wollen. Breiten Raum nimmt dabei auch die psychosoziale Beratung der Flüchtlinge ein, die oft traumatische Erlebnisse hinter sich haben.

Im Gespräch mit dem Bundespolitiker berichteten die Mitarbeiter ausführlich, wie sich die Arbeit vor Ort seit den intensiven Anfangstagen im vergangenem Herbst entwickelt und eingespielt hat. Dabei wurde deutlich, mit wieviel Herzblut und großem Engagement die Kommunen, Hilfsdienste und natürlich die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer diese große Herausforderung gemeistert haben. Tauber lobte auch die hervorragende Leistung der hessischen Landesregierung und der Kolleginnen und Kollegen in der Landesverwaltung „Unser Land kann stolz auf das gemeinsam Erreichte sein. Das lässt mich auch positiv in die Zukunft blicken, denn die eigentliche Aufgabe, die Integration der Menschen, die in unserem Land Schutz suchen und von denen zumindest ein Teil auch bleiben wird, liegt noch vor uns“, betonte Tauber. Natürlich kamen während des Rundgangs auch die kleineren und größeren Probleme zur Sprache, die den Arbeitsalltag der Flüchtlingshelfer prägen. Insbesondere die aus Sicht der Helfer bislang nicht ausgeschöpften Synergieeffekte zwischen der Erstaufnahmeeinrichtung des Landes und der kommunalen Flüchtlingsunterkunft der Stadt Hanau, die in direkter Nachbarschaft liegt, waren dabei ein Thema. „Ich bleibe dabei: Wir müssen uns immer wieder selbstkritisch hinterfragen, wo Bürokratie Not tut und wo wir flexibel bleiben müssen, um ganz pragmatisch Möglichkeiten der Kooperation zu nutzen und neue Probleme meistern zu können. Auch diese Erkenntnis habe ich bei meinem Besuch in Hanau mitgenommen und werde mich dafür in Berlin und Wiesbaden weiterhin mit ganzer Kraft einsetzen.“