Dr. Peter Tauber: “Minijobs erhalten und nicht abschaffen!”

34.000 Minijobber wären im Main-Kinzig-Kreis betroffen

SPD und Grüne haben angekündigt, die Minijobs abzuschaffen. Künftig soll es nur noch möglich sein, 100 Euro “nebenher” zu verdienen. “Viel zu wenig für viele Menschen, die bisher von einem 400-Euro-Job profitieren”, unterstricht der Bundestagsabgeordnete Dr. Peter Tauber. “Mehr als 34.000 Minijobber im Main-Kinzig-Kreis wären von der ersatzlosen Streichung dieser Möglichkeit betroffen”, gibt Tauber zu bedenken.

Grüne und SPD argumentieren, dass Minijobs reguläre Arbeitsverhältnisse verdrängen und Menschen systematisch in die Altersarmut führen. Wie Tauber unterstrich, würden die Tatsachen aber ein anderes Bild zeigen.

So sei die Zahl der gewerblichen Minijobber seit mehr als acht Jahren fast unverändert: im Dezember 2004 waren rund 6,84 Millionen gewerbliche Minijobber angemeldet. Acht Jahre später im Dezember 2012 waren es 6,82 Millionen. Derzeit liegt die Zahl bei knapp 7 Millionen. Die Zunahme aller Minijobber um rund 126.000 ergebe sich ausschließlich aus dem gewollten Anwachsen der angemeldeten Minijobber in Privathaushalten. “Damit haben wir die Schwarzarbeit in diesem Bereich wirkungsvoll reduziert”, so Tauber.

Die pauschale Aussage, dass Minijobs reguläre Arbeitsverhältnisse verdrängen, sei mit Zahlen nicht zu belegen. Im Vergleich der Beschäftigungsformen seien die sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungen seit Dezember 2004 mit 10,5 Prozent stärker gewachsen als die Minijobs mit 1,8 Prozent. “Die Minijobs vernichten also keine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung”, betont Tauber.

Auch bei der Gruppe der Minijobber betreibe die politische Linke Legendenbildung. Von den derzeit 6,95 Millionen Minijobbern übe ein Drittel bereits eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aus und nutze den Minijob lediglich als Nebenerwerb und Hinzuverdienst. “Viele Minijobber wollen einfach neben dem regulären Job noch in einem anderen Bereich arbeiten. Und das zusätzliche Geld ist herzlich willkommen, um sich zusätzliche Wünsche zu erfüllen”, so Tauber. Darüber hinaus würden die Minijobber mehr verdienen als allgemein vermutet. Der durchschnittliche Nettostundenverdienst eines Minijobbers betrage acht Euro und liegt damit über der Niedriglohngrenze von 7,12 Euro.
Gut jeder fünfte Minijobber sei Rentner und verbessere so das Einkommen im Alter. Viele Rentner hätten einen Minijob, weil sie gerne noch aktiv arbeiten möchten und gerne etwas hinzuverdienen.

Bei der Altersvorsorge der Minijobber habe die christlich-liberale Koalition jetzt eine generelle Rentenversicherungspflicht für neu angemeldete Minijobs eingeführt. Diese neue Regelung habe dazu geführt, dass abzüglich der Rentner und der bereits anderweitig sozialversicherten Minijobber fast jeder zweite (45,1 Prozent) der verbleibenden Minijobber jetzt eine vollwertige Rentenversicherung habe.

Seit dem 1. Januar 2013 dürften die Minijobber zudem mehr Geld verdienen: 450 statt bisher 400 Euro im Monat. Zudem seien sie rentenversicherungspflichtig geworden.

Angewiesen auf die Minijobs seien zudem die kreisweit 4750 jungen Leute unter 25 Jahren – meist als Ergänzung zur Ausbildung, neben der Schule oder parallel zum Studium. Eine weitere relevante Gruppe seien die Minijobber, die eine haushaltsnahe Dienstleistung anbieten. Das seien im Main-Kinzig-Kreis rund 1.000 vor allem weibliche Minijobber. Die hier oft neu entstandenen Minijobs seien früher häufig in der Schwarzarbeit zu finden gewesen. “Die Ausweitung der Minijobs auf diesen Bereich war daher eine gute Entscheidung”, so Tauber.

“Die Abschaffungs-Pläne von SPD und Grünen würden all diesen Menschen ein zusätzliches Einkommen wegnehmen ohne einen adäquaten Ersatz zu schaffen. Das ist unsozial und löst andere Probleme wie Altersarmut nicht”, so Tauber.