Arbeitsmarkt: Fehlende Deutschkenntnisse als Vermittlungshemmnis Nummer eins

Seit Ende des vergangenen Jahres steht Heike Hengster als neue Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hanau vor. Der heimische Bundestagsabgeordnete und CDU-Generalsekretär Dr. Peter Tauber nutzte jetzt die Gelegenheit für einen ersten Austausch. Im Fokus des Gesprächs standen das Thema Flüchtlinge und die daraus resultierenden Auswirkungen auf den heimischen Arbeitsmarkt.
Wie Heike Hengster berichtete, lag die Arbeitslosenquote im Gebiet der Arbeitsagentur Hanau im Januar bei 4,9 Prozent. Insgesamt 10.756 Menschen waren arbeitslos, das sind 4,5 Prozent mehr als im Vormonat, im Vergleich zum Januar 2015 jedoch 6,7 Prozent weniger. Derzeit leben 5354 Flüchtlinge im Main-Kinzig-Kreis, darunter circa 500 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Bei einer geschätzten Anerkennungsquote von 66 Prozent geht Hengster in den nächsten Monaten von rund 3300 anerkannten Flüchtlingen aus, von denen ein erheblicher Anteil Leistungen nach SGB II beziehen werde. Eine Konkurrenzsituation zu deutschen Arbeitskräften hält sie maximal auf dem kleinen Feld der Helferjobs für möglich. Diese Zahl sei jedoch vernachlässigbar.

Hengster bedauerte, dass es der Agentur für Arbeit im Normalfall nicht erlaubt sei, Deutschkurse abseits von berufsspezifischen Kenntnissen anzubieten. Schließlich seien fehlende Deutschkenntnisse das Vermittlungshemmnis Nummer eins. Kreisweit gibt es derzeit nur 25 Klassen mit jeweils 15 Schülern, in denen Deutsch als Zweitsprache unterrichtet wird. Auch entsprechende Angebote für Seiteneinsteiger im Alter von 18 bis 21 Jahren seien rar gesät und würden der Nachfrage nicht gerecht. Flexibilität und Bürokratieabbau seien, so Hengster, das Gebot der Stunde, um dem Lehrermangel entgegenzuwirken.

Peter Tauber, der in regelmäßigem Austausch mit Frank-Jürgen Weise, Vorstandsvorsitzender der Bundesagentur für Arbeit und seit einigen Monaten in Personalunion auch Leiter des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, steht, bedankte sich für diese und viele weitere Informationen und versprach, die Anregungen nach Berlin weiterzutragen.